Normalerweise schneit es in Bielefeld exakt ein Mal im Jahr. Ich weiß das ziemlich genau, denn an diesem einen Tag habe ich früher meine Familie in Schneehosen und nach draußen gezwungen, um Fotos für den alljährlichen Familienkalender zu knipsen.  Ein Winter-Wonderland hält nämlich nicht lange durch in Ostwestfalen. Man muss sich also beeilen, hoffen, dass die Sonne auch mitspielt und dann schnell raus, denn am nächsten Tag, spätestens am übernächsten ist von der weißen Pracht nicht mehr viel übrig. Seit ich in Bielefeld lebe, gab es nur eine Ausnahme von dieser Ein-Tag-Regel; vor zehn Jahren! Ja, und eben jetzt. Ich finde ja, so eine wunderbare Winter-Kulisse ist nicht nur ein perfektes Fotomotiv, sondern auch …

Ideales Schreib-Wetter, um an einem neuen Buchprojekt zu arbeiten.

Ja, ich habe ein neues Buchprojekt gestartet! Um was es genau geht, mag ich noch nicht verraten, nur soviel: Diesmal schreibe ich einen Roman. Für mich ist das eine ziemliche aufregende Sache. Ein Roman! Ich hatte schon lange eine Idee im Kopf hin und her bewegt, aber irgendwie ist es mir schwergefallen, die Idee richtig weiter zu entwickeln und eine Geschichte zu formen.

Schon im Januar habe ich angefangen, einzelne Ideen aufzuschreiben, Personen zu entwickeln und Szenen zu überlegen. Aber der Plot! Der wollte sich nicht richtig zusammenfügen. Einen Roman mit Leben zu füllen ist dann eben doch was Anderes, als alle Schreibprojekte, die ich bisher gemacht habe. Bei allen vorherigen Schreibarbeiten, sei es nun das Schreiben eines Drehbuchs, das Texten einer Imagebroschüre oder irgendein anderes meiner Auftragsprojekte aus meiner Zeit als Werbetexterin – immer gab es Vorgaben, die einen eindeutigen Rahmen absteckten. Auch meine bisherigen Bücher hatten einen mehr oder weniger festen Rahmen. Und nun saß ich, so schien mir das, vor einem sehr großen weißen Papier.

Schneelandschaft, im Hintergrund sind Bäume und Sträucher

Ich brauchte einen Rahmen, der meine ganzen Ideen in einer Struktur halten würde.

Und spannend sollte das Ganze schließlich auch sein! Bei meiner Recherche habe ich diese Plot-Checkliste gefunden. Und auch bei der Schreibtrainerin habe ich sehr viele hilfreiche Tipps gefunden. Und was mir ganz besonders hilft, ist meine virtuelle Schreibpartnerin Susi Ackstaller von Texterella. Wir beide schreiben wieder zusammen. Seit einigen Jahren schon, verabreden uns immer mal wieder virtuell, zu festen Zeiten, schrieben dann gemeinsam, jede an ihrem Buch. Und wir tauschen uns aus, stellen Fragen, schicken uns Texte für ein Feedback. Unsere Schreibeinheiten sind jeweils 45 Minuten lang, in denen wir sehr konzentriert schrieben. Mit Timer. Wenn der klingelt, dürfen die Finger aufhören zu tippen. Mir hilft das enorm, fokussiert zu arbeiten. Und es macht Spaß! Ja, und mein Plot steht nun, zumindest der große Rahmen und so, dass ich weiß, auf was alles hinausläuft und die ersten Seiten sind auch schon geschrieben.

Am vergangenem Wochenende gab es am Stück mehrere Schreibeinheiten.  Unterbrochen durch herrliche Schneespaziergänge.

Ich liebe ja Schnee! Winter-Wetter ist für mich ein sehr angenehmes Schreib-Wetter. Ich mag es, stundenlang in der eisigen Kälte spazieren zu gehen, den Kopf ordentlich durchpusten zu lassen und danach, frisch erholt, in meine Heizdecke eingewickelt, den leise fallenden Schneeflocken zuzusehen. Der Kater liegt schnurrend daneben. Eine Kanne heißer Tee darf natürlich auch nicht fehlen. Und wenn einem nichts mehr einfällt, geht man mal kurz raus. Besser geht’s kaum. Außer vielleicht man schreibt mit Blick aufs Meer.

Nahaufnahme vom Johannisbach mit Schnee

Von Samstag bis Sonntag hat es quasi ununterbrochen geschneit. Und gewindet. Es gab so viel Wind, dass sogar Schnee durch Lüftungsschlitze in unseren Dachstuhl gepustet wurde. (Zugegebener Maßen, das war jetzt nicht wirklich toll).

Ich habe jedenfalls am Wochenende fleißig geschrieben. Und: Tatsächlich passt Schnee auch ganz gut zum Inhalt meines neuen Buchprojektes


Alle Fotos: Zoë da Silveira Macêdo